Teil 2: Bretagne
Am 2. August 2021 überqueren wir die Grenze zur Bretagne und verlassen diese am 28. September wieder.
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28.9.21 | Ganz unverhofft sehen wir uns von Autonummern der Region Pays de Loire - und nicht mehr von der Bretagne - ungeben. Haben wir da etwas falsch mitbekommen? Gehört nicht der nördlche Teil der Mündung der Loire mit der Stadt Saint-Nazaire auch noch zur Bretagne? Warum steht sie dann in unserem Bretagne-Reiseführer? Nun: Jetzt wissen wir es besser. | |
27.9.21 | Bis zum Städtchen Josselin, welches bekannt ist für sein Schloss, ist es nur ein Katzensprung. Der Ort liegt am Nantes-Brest-Kanal und an diesem finden wir auch einen schönen Übernachtungsplatz (auf vorbeifahrende Schiffe warten wir vergeblich). | |
26.9.21 | Nach vier Tagen verlassen wir das Dorf Serent. Nur gerade 9 Kilometer ist es bis zum Château de la Ville Der. Dieses ist in privatem Besitz und wir nehmen die Chance wahr, dass es bis Ende September jeweils sonntags um 13 Uhr besichtigt werden kann. Danach sind es wiederum nur einige weitere Kilometer bis zum kuriosen und feinfühlig gestalteten Univers du Poète Ferrailleur mit seinen schrägen Villen und verspielten Automaten. | |
24.9.21 | Wir fahren ins Landesinnere, weil wir das Schloss Josselin sehen wollen - aber nicht sofort. In den letzten drei Wochen haben wir so viel erlebt, dass wir etwas Ruhe brauchen. So suchen wir einen praktischen Campingplatz und werden im Dorf Serent fündig. Auf diesem sind wir ganz alleine: Die Feriensaison ist vorbei und das Schwimmbad, welches im Sommer Familien anzieht, ist geschlossen. Serent ist eine uns typisch erscheinende bretonische Gemeinde mit 3'000 Einwohnerinnen und Einwohnern, von denen wohl ein grösserer Teil ausserhalb in den Weilern im Landwirtschaftsgebiet lebt. Im Dorf gibt es grosse Schul- und Sportanlagen, einen ebenfalls grossen Supermarkt, Bäckerei, Metzgerei, ein halbes Dutzend Bars respektive Tabakläden, ein Restaurant, ein Café und eine Coiffeuse. Im Zentrum gibt es eine mittelalterliche Kirche, einige mit vielen Blumen geschmückten Strassenzüge mit alten Häusern, Denkmäler welche an die in den Weltkriegen sowie in den Indochina-Kriegen gefallenen Gemeindebürger erinnern. Zuerst optimiert und reinigt Markus jedoch das Fahrzeug, Ruth wäscht die Kleider (von Hand, weil die Laverie geschlossen ist) und wir beide lassen die Haare schneiden (Markus von Ruth und Ruth für 25 € von der Coiffeuse). Der Mobile-Empfang ist hier ausgezeichnet und heute Abend werden wir den James-Bond-Film im Fernsehen SF2 schauen. | |
22.9.21 | Carnac ist eines der Highlights, welches im Programm jeder Bretagne-Rundreise enthalten ist. Also fahren auch wir hin und bleiben drei Tage, in welchen wir fast etwas wie Stress empfinden: Es sind so viele Menhire (Hinkelsteine), Dolmen (Steintische) und Tumuli (Hügelgräber) über viele Quadratkilometer hinweg verstreut - öfters versteckt in schönen Eichen- und Föhrenwäldern. Und auch der Golf von Morbihan mit seinen vielen Inseln und der starken Strömung ist zu befahren. Und dann wäre noch Vollmond und damit der ideale Anlass, nachts ein Steinreihen-Foto zu machen. Wegen Müdigkeit wird dieses Vorhaben dann jedoch nicht realisiert ... | |
19.9.21 | Schon wieder sind wir an einem Ort, wo wir uns fast nicht mehr lösen können: Der Platz am Meer kurz vor der Halbinsel Quiberon ist einfach zu schön und wir bleiben einen zweiten Tag. An diesem machen wir eine Rundfahrt um die Halbinsel. Diese hat eine felsige Spitze mit wilder Brandung und ist flankiert von Sandstränden mit einigen recht mondänen Ferienorten. | |
18.9.21 | In Port-Louis ist am Tag unserer Abfahrt die Zitadelle mit ihren Museen offen und wir gehen hin. Nebst der schön gelegenen und gebauten Festung interessiert uns besonders das Musée de la Compagnie des Indes. Dieses Handelsunternehmen hatte vom französischen König das Monopol für den Handel mit Asien sowie allen Überseekolonien erhalten und dessen Hafen war Port-Louis respektive Lorient (=L'Orient). | |
16.9.21 | Unsere nächste Station ist die Stadt Lorient (57'000 Ew.). Hierher kommen wir wegen dem brutal eindrücklich aussehenden U-Boot-Betonbunker aus dem zweiten Weltkrieg. Übernachten tun wir auf der anderen Seite der Bay in Port-Louis und am Morgen fahren wir mit Fähre und Bus zur ehemaligen U-Boot-Basis. Dort liegt auch der nicht minder eindrückliche Regattahafen und wir haben Glück: Diese Woche finden Wettbewerbe statt und wir sehen nicht nur die Boote, sondern auch einen Teil der Mann- und Frauschaften. Besonders schön anzusehen sind die riesigen, eleganten Trimarane. In der nahegelegenen Cité de la Voile, welche 2008 eröffnet wurde, erfährt man auf spannende Weise viel über den Segelsport und kann spielerisch die eigenen Fähigkeiten testen. Rund um das Gelände liegen die Gebäude der verschiedenen Segelteams und wir essen wohl am gleichen Ort, wie viele ihrer Mitrbeitenden. | |
13.9.21 | Die letzten beiden Tage verbrachten wir in Touristenströmen - zuerst in Concarneau und dann in Pont-Aven. Eines der Highlights war die moderne Konservenfabrik, welche wir unterwegs besucht haben und durch Scheiben beobachten konnten, wie die Produkte abgefüllt werden. Ruth wurde dabei warm ums Herz, weil sie vor 20 Jahren in der Schweiz das Projekt verfolgt hatte, Betriebsbesichtigungen zu forcieren (deshalb war "OrgaVisit" der Name ihrer Firma ...). | |
11.9.21 | Im Fischerort Guilvinec übernachten wir im Hafen direkt am Wasser. Am Morgen kommen Hobbyfischer, fahren mit ihrem Boot hinaus und sind bereits nach einer Stunde mit gefangenen Tintenfischen und Langustinen zurück. Auch wir wollen einen Bootsausflug machen, aber alle sind ausgebucht. Also fahren wir weiter ins Landesinnere nach Quimper und sehen auf dem Weg dorthin unsere ersten keltischen Dolmen (tischähnliche Gräber). In der Stadt Quimper (64'000 Ew.) findet Markus einen Übernachtungsplatz im Zentrum neben dem Fluss "Odet". Dort schauen wir zuerst einmal in aller Ruhe im Fahrzeug eine Folge des Kriminalfilms "Kommissar Dupin" an. Gegend Abend gehen wir in die malerische Altstadt mit der eindrucksvollen Kathedrale "Saint-Corentin". Danach fallen wir - glücklicherweise sehr müde - ins Bett und schlafen trotz dem Lärm der vorbei flanierenden Leute (es ist Freitag-Abend) und der stark befahrenen Strasse gut. Am Morgen kehren wir nochmals in die Altstadt zurück, essen bei der Markthalle ein Entrecote mit Frites und fahren dann weiter nach Concarneau. Auf dem dortigen Wohnmobil-Parkplatz treffen wir ein Paar und freuen uns, mit ihm in Schweizerdeutsch über Wohnmobile und Reisen fachsimpeln zu können. | |
9.9.21 | In der Nacht regnet es das erste Mal seit Wochen und wir geniessen es, im Fahrzeug zu bleiben. Gegen Mittag packen wir zusammen und steuern auf den nächsten Leuchtturm zu: den Phare d'Eckmühl. Kurz vor dem Erreichen sehen wir auf der Karte einen Ort am Meer, welcher "Les Rochers" heisst. Den kleinen Abstecher dorthin machen wir und treffen grosse, runde Felsen an, bei denen es gemäss Warntafeln auch bei geringem Wellengang sehr gefährlich sein soll. Wenige Minuten nach diesem Halt erreichen wir den Leuchtturm Eckmühl. Wiederum regnet es und wir flüchten uns in sein Inneres und erklimmen die 307 Stufen bis zur Spitze. Von oben sieht man seine zwei (niedrigeren) Vorgänger sowie einen mit Antennen und Radaren bestückten Semaphore (dient der Koordination der Schifffahrt). Der Küste entlang fahren wir weiter zu einer Landspitze mit dem geheimnisvollen Namen "Pointe de Men Meur". Diese ist dann jedoch nicht überwältigend, da sie wegen einer grossräumig eingemauerten Villa nicht zugänglich ist (wir umrunden sie am nächsten Tag bei Ebbe). Wirklich interessant ist dann jedoch der Fischereihafen des Ortes, welcher Guilvinec heisst (es ist der zweitgrösste der Bretagne). Im von Werften umgebenen Hafen stehen über Nacht etwa zwei Dutzend grössere Fischerboote, welche morgens ausfahren und gegen Abend bei Flut wieder zurück kommen - heute war dies zwischen 16:15 und 17 Uhr der Fall. Damit Interessierte beim Entladen des Fanges zusehen können, gibt es eine Terrasse. Auf der Rückseite des Gebäudes sieht man dann, wie der frische Fisch eine halbe Stunde später bereits verladen und weggefahren wird. | |
8.9.21 | Pointe du Raz: Bereits den ganzen Tag war es sehr warm und wir gehen erst gegen Abend an die Küste - und dann wieder am nächsten Morgen. Danach ist dringend Einkaufen angesagt: Einerseits gibt es in unserem Kühlschrank nur beschränkt Platz - zum Beispiel für Joghurts - anderseits ist das Brot nach vier Tagen dürr sowie Früchte und Gemüse beginnen zu faulen. Also fahren wir nach Audierne, wo es verschiedene Supermärkte gibt. Da wir schon mal da sind, fahren wir anschliessend bis zum Hafen, wo früher Fischerboote lagen und heute Jachten. Immer noch schön sind Pier und Leuchtturm. Weiter geht es zur Kapelle Notre Dame de Tronoën. In fast jedem Dorf haben wir bisher eine gotische Kirche im bretonischen Stil gesehen. Jetzt nehmen wir uns die Zeit, eine davon im Nachmittags-, Abend- und Morgenlicht genau anzuschauen. | |
6.9.21 | Einmal mehr ist Kleiderwaschen fällig und wir sind auch etwas gesättigt von dem vielen Schönen, das wir gesehen haben. Auf der Fahrt an einen Campingplatz in der Nähe des Cap Sizun machen wir noch einen Halt im Hafenstädtchen Douarnenez. Dann ist Waschen und Autopflegen angesagt und für uns beide hat es auch eine Dusche mit schön warmem Wasser (was nicht selbstverständlich ist ...). Gegen Abend des nächsten Tages gibt es auch noch einen Spaziergang an den von Felsen umgebenen Strand. Eigentlich hätten wir beide noch etwas mehr Ruhe nötig. Das Wetter ist aber immer noch sensationell schön und wer weiss, wie lang dies noch so bleibt? Also fahren wir an den Pointe du Raz, wobei wir vorher die wilden Klippen des Cap Sizun und Pointe du Van besuchen. | |
6.9.21 | Unsere Drohne lassen wir in der Tasche: Viele andere haben die Klippen bereits gefilmt (nebenan ein Film vom Cap Sizun) | |
3.9.21 | Am westlichsten Zipfel der Bretagne kurven wir von Kap zu Kap: Pointe du Toulinguet, Pointe de Pen Hir, Cap de Chèvre. Dann finden wir an einem riesigen Sandstrand einen Platz zum Übernachten - Sonnenuntergang inklusive. | |
31.8.21 | Am Morgen ist der Stand der Bordbatterien auf 40 Prozent gesunken. Also entschliessen wir uns, eine "längere" Strecke - sprich 1.5 Stunden - zu fahren, damit sie sich wieder etwas aufladen. Unterwegs schauen wir unseren ersten Hinkelstein in der Bretagne an - und zwar gleich den grössten noch stehenden - den Menhir von Kerolas. Sobald wir auf die Île de Crozon kommen, ist unübersehbar, wie militärisch wichtig diese Region ist: Da reihen sich an der Küste Bunker an Bunker aus verschiedenen Jahrhunderten, zum Beispiel jene Ludwigs XIV - rsp. dessen Festungsbaumeisters Vauban, der deutschen Wehrmacht sowie der heutigen französischen Marine. Ein spiritueller Kontrapunkt am Ende des zweiten Tages setzen da die vor 4500 Jahren aufgestellten Steinreihen von Lagatjar, bei welchen wir dann auch übernachten. | |
29.8.21 | Der Leuchtturm 'Phare de Trézien" befindet sich in der Nähe des westlichsten Festlandpunktes Frankreichs und wir steigen die 182 Stufen hinauf. Von dort sehen wir einen traumhaften Platz auf den Klippen zum Campieren. Wilde Felsen und Sandbuchten wechseln sich ab und die Farbe des Meeres reicht von türkis- bis königsblau. Ein Traum - inklusive Sonnenuntergang und Sternenhimmel! | |
28.8.21 | Nach den vielen Besichtigungen in Brest gönnen wir uns einen "freien" Tag, an dem wir ausser einem Spaziergang im Fahrzeug bleiben. Der Sack mit schmutziger Wäsche ist inzwischen übervoll und am nächsten Tag fahren wir an eine Waschstation im Freien mit drei professionellen Maschinen. Das Waschen und der erste Durchlauf des Trocknens funktionieren gut. Danach stürzt das Zahlprogramm für einen weiteren Tumblerzyklus ab und nichts geht mehr. Glücklicherweise können wir mit der französichen SIM-Karte günstig der Help-Line telefonieren (wer soetwas schon einmal in einer fremden Sprache gemacht hat weiss, dass dies nicht so einfach ist ...). Nach etwas Aufregung wird die Maschine von der Zentale aus wieder gestartet und es gibt ein Happyend in Form von trockener Wäsche. Jetzt nur noch einkaufen (in einem riesigen Carrefour) und dann fahren wir 15 km zum Leuchtturm Petit Minou und dem gleichnamigen Fort. Der Turm kann besichtigt werden, und der Felssporn, auf dem er steht, ist bei Ebbe von zwei schönen Sandstränden flankiert. An diesem Ort lässt es sich verweilen und wir übernachten ungestört auf dem naheliegenden Parkplatz. Am nächsten Tag geht es - wiederum bei strahlend schönem Wetter - weiter der Küste entlang: Festung Bertheaume, Leuchtturm Saint Mathieu, Küstenort Le Conquet. Hier übernachten wir - einmal mehr - auf einem Parkplatz. | |
24.8.21 | Bei Nebel verlassen wir Morlaix und fahren zuerst entlang dem Fluss und dann der Bucht bis zur Spitze der Landzunge. Hier liegt Carantec und davor die Insel Pannéz, welche nur bei Ebbe auf einer Strasse erreichbar ist. Dieses Schauspiel beobachten wir, aber unserem Fahrzeug wollen wir die Fahrt durch das Salzwasser nicht zumuten. Beim Gespräch mit einem holländischen Paar erzählt dieses, dass es wegen dem Restaurant L'Abri du Pècheur immer wieder hierher komme. Also nix wie hin! Wegen dem beschränkten Hunger und den grossen Portionen haben wir uns angewöhnt, ein Menu zu teilen. Die Wahl fällt auf das Tagesmenu für 28.90€: eine halbe Krabbe mit Langustinen, Spiesschen mit Jakobsmuscheln und als Dessert ein Gourmet-Teller. Was für ein Genuss! Weiter geht es dann Richtung Brest zum Château Kerjean, wo wir in der Nacht die ganze Allee für uns alleine haben. Am nächsten Morgen nehmen wir die restlichen 44 km bis Brest unter die Räder. Wo sollen wir hier übernachten? Und wo ist überhaupt das Stadtzentrum? Nun: Als erstes ist sowieso Autowaschen angesagt und nachher fahren wir zum bereits in der Nachbargemeinde gelegenen Parkplatz am Strand "Moulin blanc". Zu unserer Schande wagen wir uns auch hier nicht ins kalte Wasser. Nach einer halbruhigen Nacht fahren wir zum Aquarium "Oceanopolis" und schauen uns dort zusammen mit hunderten von Eltern und Kindern den Tintenfisch, die Krabben, Korallen, Haie und das sonstige Getier an. Zwar sind wir schon ziemlich müde. Da aber die Festung mit dem Marine-Museeum nicht allzuweit weg liegt und das Wetter gut ist, besichtigen wir auch noch diese. Und dann ist da auch noch der Jachthafen, von dem aus gerade Kinder-Regatten stattfinden (Segeln, Rudern, Stand-up-Paddeln). Nach einem ausgefüllten Tag finden wir einen praktischen Womo-Parkplatz mit ruhigen Segelboten als Nachbarn und fallen müde ins Bett. | |
22.8.21 | Nach soviel Küste und Meer haben wir wieder einmal Lust auf eine Stadt. Es geht nach Morlaix, was sich als guter Entscheid herausstellt: Die Stadt gefällt uns mit dem gewaltig grossen Viadukt auf Anhieb. Wir parkieren im Zentrum, essen in der Altstadt Muscheln, besuchen die frühere Tabakfabrik (sie brachte der Stadt Wohlstand), gehen übers Viadukt zum Bahnhof (es fährt gerade der TGV Paris - Brest ein), und übernachten unbehelligt mitten im Zentrum. | |
21.8.21 | Nach der morgentlichen Wanderung in Ploumanac'h fahren wir einkaufen und dann weiter Richtung Morlaix. Nach einer halben Stunde kommen wir an einen riesigen Sandstrand, kochen dort Mittagessen ... und bleiben bis am nächsten Tag, weil es uns so gut gefällt. Es ist wieder einmal einer dieser flach verlaufenden Buchten, bei denen sich bei Ebbe das Meer so weit zurückzieht, dass man es gar nicht mehr sieht. Gegen Abend steigt das Wasser. Wind kommt auf und mit diesem kommen auch Kite-Surfer, eine Windsurferin, Gleitschirm- und Drachenflieger. | |
20.8.21 | Keine Stunde Fahrt und schon sind wir beim nächsten Highlight: In Ploumanac'h gibt es den Chemin des Roches, welcher entlang der Küste zwischen riesigen Felsbrocken durchführt, hin zu einem Leuchtturm, weiter zu einem Sandstrand (inklusive einem stattlichen Hotel, vorgelagert eine Insel mit einem Schloss) und noch weiter zu einem Hafen. Bei unserem ersten Spaziergang schieben sich die Touristen den Weg entlang - wenn sie nicht gerade auf allen für sie erreichbaren Felsen herumklettern. Also stehen wir am nächsten Morgen früh auf und wandern den ganzen Weg - diesmal nur zusammen mit einigen Joggerinnen und Joggern. | |
19.8.21 | Drei Tage haben wir die Infrastruktur des Campingplatzes von Plougrescant genossen. Nun machen wir uns wieder auf den Weg - allerdings nur 5 Kilometer weit. Am nördlichen Ende der Halbinsel steht das berühmte Zöllnerhaus, welches zwischen zwei Felsen gebaut ist. Wir wandern neben riesigen Felsblöcken der Küste entlang bis zum La Pointe du Château. Wenn wir je eine Liste unserer schönsten Wanderungen machen sollten, dann würde diese bestimmt drauf stehen. | |
17.8.21 | In den vergangenen Wochen haben wir viel Schönes gesehen und erlebt. All diese neuen Eindrücken haben uns etwas müde gemacht und wir wünschen uns einen schönen Ort, wo wir ein paar Tage bleiben, uns und die Wäsche waschen und das eine oder andere am Fahrzeug in Ordnung bringen können. Diesen Ort finden wir im vom Meer umgebenen Camping Municipal de Beg Ar Vilin (wir können gerade noch den letzten Stellplatz ergattern). Hinter dem Campingplatz liegt ein "Cimetière Marin", d.h. ein Ort mit verrottenden Schiffen, und anschliessend an die andere Seite der Halbinsel gibt es eine Austernfarm, deren Zucht nur bei Ebbe zu sehen ist. Der Küste entlang gegen Norden reiht sich eine Bucht an die andere getrennt durch rote Granitfelsen. | |
15.8.21 | Heute nehmen wir die erste Fähre um 8:15 Uhr auf die Île de Bréhat. Es ist Niedrigwasser und das Schiff muss deshalb weit draussen anlegen. Beim Einsteigen schien noch die Sonne, beim Verlassen wenige Minuten später giesst es wie aus Kübeln und wir retten uns in das erstbeste Restaurant. Nach Kaffee und Croissant hat der Regen aufgehört und wir wandern längs der Süd- und Nordinsel bis zum Leuchtturm. Dies hat sich gelohnt: Die roten Granitfelsen und der Ausblick auf die vielen Inselchen sind überwältigend schön und es hat kaum Leute hier - dem Regen sei Dank! Der Rückweg zieht sich dann in die Länge: Ein weiterer Leutturm hier, ein Hügel mit einer Kirche dort, schnuggelige Häuser in blühenden Gärten allüberall. Hungrig erreichen wir drei Stunden später das Zentrum. | |
14.8.21 | Am Freitag, den 13. August machen wir nicht viel ausser zum Pointe de Plouezec zu fahren und dort den restlichen Tag und die Nacht zu verbringen. Hier ist ein ständiges Kommen, Fotografieren und Gehen. Den Sonnenuntergang hinter dem Meer sehen wir vom Wohnmobil aus und auf der anderen Seite am nächsten Morgen ebenfalls den Sonnenaufgang. In der Nacht ist es an diesem Punkt recht dunkel und innerhalb einer Viertelstunde sehen wir fünf Sternschnuppen. Jetzt ist die Fahrt zu einem nächsten Highlight der Bretagne angesagt: die Île de Bréhat, und auf dem Weg dorthin besichtigen wir die Überreste der Abtei Beauport. | |
12.8.21 | Markus verliert eine Zahnfüllung und von einer Minute auf die andere erhält die Suche nach einer Zahnarztpraxis Priorität. Ein erster Kontakt übers Internet mit einer Praxisgemeinschaft ist entmutigend ("ausgebucht bis zum Dezember"). So fahren wir in die nächste grössere Stadt (Pléneuf-Val-André), nicht ohne vorher das auf dem Weg liegende Château Bienassis besichtigt zu haben. In der Stadt fahren wir auf gut Glück bei einer Zahnarztpraxis vorbei und haben Erfolg: Markus darf um 17:45 Uhr wieder vorbei kommen und erhält eine neue Füllung. In der Nähe empfiehlt uns das App "park4night" einen Übernachtungsplatz beim Golfplatz. Dieser ist zwar ziemlich schräg, aber der Sonnenuntergang und die Aussicht aufs Meer sind sehr schön. Am nächsten Abend haben wir mit der Cousine von Markus, welche ihren Velourlaub in der Bretagne verbringt, in der Stadt Saint-Brieuc abgemacht. Auf der Fahrt dorthin machen wir einen Halt am Pointe de Goutte. Es ist Ebbe, die Bucht von Saint Brieuc liegt sandig vor uns und wir sehen die Pfähle, an welchen Muscheln (Moules) gezüchtet werden. Den Abend geniessen wir bei italienischem (!) Essen und anregenden Gesprächen. Ein Übernachtungsplatz ist unschwer zu finden, gibt es doch bei der Geriatrieklinik viele freie Parkplätze. Als nächstes Ziel wählen wir am folgenden Tag den Pointe de Plouezec, von welchem aus bei Ebbe eine Austernzucht zu sehen sein soll. Auf dem Weg verpassen wir eine Abzweigung und folgen der Strasse zum Pointe de Roselier. Hier gefällt es uns so gut, dass wir gleich über Nacht bleiben, | |
9.8.21 | Die saubere Wäsche geht aus und ein glücklicher Zufall führt uns zum Camping St. Michel Erquy. Die dortige Waschmaschine ist zwar dauernd besetzt, sodass Ruth schlussendlich von Hand wäscht, und das Trocknen wird zweimal von Regengüssen unterbrochen, aber der Ort ist fantastisch schön gelegen. Vor der Küste befindet sich das Inselchen "Klein Saint-Michel". Es ist aus rotem Sandstein und man kann es bei Ebbe zu Fuss erreichen. An der Küste wechseln sich goldgelbe Sandstrände mit imposanten Felsbändern ab. Am nächsten Tag fahren wir einige Kilometer weiter ans Cap Erquy. Auch hier treffen wir eine beeindruckende Landschaft an: blühende Heide, Felsen, Sandstrände, ein türkis- bis königsblaues Meer. Was für ein Traum! | |
7.8.21 | Im Zentrum von Saint Malo finden wir keinen Laden mit Brot, Früchten und Gemüse und wir beschliessen weiterzufahren. Das nächste Ziel ist das Cap Fréhel. Auf einem Parkplatz an der Küste liegen vor uns eine blühende Heide und dahinter das tiefblaue Meer, auf der rechten Seite eine Festung (das Fort La Latte) und auf der linken ein Leuchtturm (der Phare du Cap Fréhel). Trotz unsicherem Wetter wagt sich Ruth bis zum Fort und kommt nach 1.5 Stunden verschwitzt - aber nicht verregnet - zurück. Sollen wir an diesem magisch schönen Ort übernachten oder die Verbotstafel auf der anderen Strassenseite beachten? Wir entschliessen am nächsten Tag zurück zu kommen und fahren zum Womo-Parkplatz, welcher von der Gemeinde gratis angebotenen wird. Über Nacht regnet es, doch unerwarteterweise wecken uns am nächsten Morgen Sonnenstrahlen. Schnell machen wir uns parat und fahren zum Leuchtturm, wo wir fast alleine sind. Das Besteigen ist wegen dem starken Wind nicht möglich und das Wandern rund um das Cap ist erfrischend, doch die Heide leuchtet wunderbar gelb und violett. Ruth darf auf dem Fernwanderweg GR 34 zum gestrigen Parkplatz wandern, wo Markus das Womo in der Zwischenzeit hinfährt. Erneut ziehen Wolken auf und gemütlich schauen wir aus dem Fenster den Wandernden zu, wie sie unter ihren Pelerinen an uns vorbei ziehen. | |
5.8.21 | Wenige 100 Meter neben dem Mont-Saint-Michel überqueren wir ein Flüsschen, welches zugleich die Grenze zwischen Normandie und Bretagne ist. Bilden wir uns nur ein, dass die Häuser etwas anders gebaut sind? An etwas Konkretem können wir diesen Eindruck jedoch nicht festmachen. Unübersehbar sind die vielen Austern-Stände und -Restaurants und in Cancale können wir einen Betrieb anschauen, welcher Austern verarbeitet. Auffallend an dieser Küste sind auch die Jahrhunderte alten "Windparks", von denen einige Windmühlen erhalten geblieben sind oder für andere Zwecke umfunktioniert wurden. Kurz vor Saint Malo besuchen wir an einer wilden Küste die Ansammlung von Wesen, welche der Abbé Fouré vor mehr als 110 Jahren in den Granit gehauen hat. In Saint Malo angekommen haben wir mit Dieter abgemacht. Er kommt aus dem Kanton Bern und wir lernten ihn vor zwei Jahren in einem abgelegenen Ort in Kanada kennen, wo er - wie heute - mit seinem Velo unterwegs war. Wiederum verbringen wir eine schöne Zeit mit ihm. Von Saint Malo hatten wir bisher keine Vorstellungen und sind begeistert, wie schön diese an verschiedenen Buchten gelegene Stadt ist. Die attraktive (nach dem 2. Weltkrieg wiedererbaute) Altstadt ist von einer begehbaren Stadtmauer umgeben und der Blick auf das Meer und die vielen Inseln ist wunderschön. | .................................................. |
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