Teil 3: Zwischen Bretagne und Pyrenäen
Am 28.9.21 kommen wir von der Bretagne in die Region Pays de la Loire und 1.5 Wochen später in jene von Nouvelle-Aquitaine, wo wir am 6.11.21 die Pyrenäen erreichen.
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5.11.21 | Heute ist das Wetter strahlend schön und ideal, um Biarritz anzuschauen. Wir gehen der Küste entlang ins Zentrum: Plage de la Côte des Basques, Villa Belza, Plage du Port Vieux, Rocher de la Vierge, Port des Pécheurs, La Grande Plage, Hôtel du Palais Biarritz und retour mit dem Bus. Lange bestaunen wir die Surferinnen und Surfer, welche bei 10 Grad barfuss ihre Bretter durch die Stadt tragen und im Wasser auf die grosse Welle warten. Dazwischen zweigen wir bei jeder Klippe ab, geniessen dort die Aussicht und stärken uns zwischendurch in einem Restaurant (als Mittagessen mit einer Portion Muscheln im Fischerhafen). | |
4.11.21 | Vor der Abfahrt nehmen wir nochmals Abschied vom Strand von Messange. Der nächste Halt ist in Anglet, wo wir einen schönen Platz am Ufer des Flusses Adour finden. Hierher sind wir gekommen, weil inzwischen Ruth einen Zahnarzt benötigt und sie hier eine Praxis ausfindig gemacht hat. Die Behandlung wird dann jedoch auf zuhause vertagt, weil sie in der Praxis keinen Zahnarzt - dafür eine Osteopathin - antrifft und dies bereits der dritte erfolglose Versuch ist. Am folgenden Morgen fahren wir weiter ins benachbarte Biarritz (26'000 Ew.). Die Stadt gefällt uns sofort: Goldgelbe Strände wechseln sich mit schroffen Klippen ab, am Ufer stehen schicke Villen aus dem vorletzten Jahrhundert und das Meer gleicht einem Hexenkessel mit meterhohen Wellen. Starke Regenschauer treiben uns immer wieder ins Fahrzeug zurück und wir beschliessen die Besichtigung zu vertagen, bis das Wetter besser ist. Parkplätze für Womos gibt es im Zentrum keine und so fahren wir auf einen Stellplatz am Rande der Stadt fünf Minuten entfernt vom Plage de Milady. | |
2.11.21 | In zwei Schritten fahren wir weiter um die Bucht von Arcachon: Einen ersten Halt machen wir beim Vogelreservat Le Teich. Nach zwei Nächten geht es weiter zur höchsten Düne Europas, jener von Pilat. An deren Fuss hat es einen Campingplatz, welcher Stück für Stück von der Düne zugedeckt wird. An Föhren vorbei, deren Stämme bereits tief im Sand stecken, steigen wir am Morgen die 110 Meter hinauf. Auf der Krete empfängt uns ein bissigkalter Wind, aber auch eine sensationell schöne Aussicht auf die vorgelagerten Sandbänke und die Bucht. Fadengrad die Düne hinunter geht es zurück zu unserem Fahrzeug. Dort essen wir noch einen Croissant und fahren dann zum naheliegenden Städtchen Arcachon. Bekannt ist dieses für die märchenhaft aussehenden Villen aus dem 19. Jahrhundert. Nach der Besichtigung inklusive dem Aufstieg auf den Aussichtsturm schlendern wir der Küste entlang bis zu einem Fisch- und Meeresfrüchte-Restaurant. Platz hat es nur noch draussen und wir müssen - glücklicherweise - lange warten, bis wir bestellen können. Gerade haben wir unsere Wahl für die Vor- und Hauptspeise bekannt gegeben, da kommt ein furchterregender Sturm auf, die Gäste verstieben in alle Himmelsrichtungen und auch wir flüchten (in ein Chinarestaurant). Es ist immer noch früh und wir fahren fast zwei Stunden durch eintönigen Föhrenwald Richtung Biarritz. Die Atlantikküste ist zwar immer in der Nähe, um ans Meer zu kommen muss man aber abbiegen und eine Stichstrasse nehmen. Dies machen wir in Messanges, wo wir wiederum hinter den Dünen übernachten. Steigt man auf diese hinauf, so bläst einem wiederum ein kalter Wind entgegen. Vor uns liegt dann der endlos erscheinender Sandstrand, vor dem sich riesige Wellen brechen, und am nächsten Morgen sehen wir in der Ferne erstmals die Pyrenäen. | |
29.10.21 | Wir sind im Médoc und hier befinden sich einige der berühmtesten Weingüter der Welt. Ob man diese wohl besichtigen kann? Beim Château Mouton Rothschild erfahren wir, dass man sich für eine Führung Monate zuvor hätte bemühen müssen, und im Château Lafite Rothschild wird uns freundlich gesagt, dass in den Monaten September, Oktober und November (?) keine Besichtigungen stattfinden würden. Immerhin: Wir sehen die beiden Weingüter von aussen und können in einem Shop die Weinflaschen und deren Preise anschauen. Weiter geht es zuerst an Rebfeldern vorbei und später durch Föhrenwälder an den Atlantik, ans Cap Ferret. Hier kommen wir rechtzeitig an, um noch über die Dünen ans Meer zu stampfen, auf einen ehemaligen Bunker zu sitzen und dem Sonnenuntergang begleitet vom Getöse der Wellen zuzuschauen. Nun sind wir an der Bucht von Arcachon, einer ganz speziell von Wind, Sand und Meer geprägten Landschaft. Der Leuchtturm vom Cap Ferret wurde ehemals an die Spitze der schmalen, sandigen Landzunge gebaut. Inzwischen hat sich vor ihm viel Sand abgelagert und er befindet sich nun 3 km vom Ende der Halbinsel entfernt. An der Küste gibt es in den Sandbuchten die eng beieinander liegende Häuschen der Austern-Züchter. Diese bieten ihre Produkte oft in kleinen Restaurants an und in eines davon müssen wir einfach einkehren! | |
27.10.21 | Am Fährhafen von Lamaraque bleiben wir drei Nächte. Hier kann man Spaziergänge zu den Fischerhüttchen auf Stelzen machen und zuschauen, wie am Morgen die Fähre aus dem Nebel auftaucht. Heute haben wir ausgeschlafen, sind mittags ins Restaurant fein essen gegangen und haben am Nachmittag die Fähre nach Blaye genommen, wo es eine Festung zu besichtigen gibt. | |
26.10.21 | Weiter geht es dem Mündungstrichter der Gironde entlang - allerdings nur virtuell, da man den Fluss von der Strasse aus nicht sieht. Wir sind im Médoc und auf beiden Seiten liegen Weingüter und Châteaux. Eines davon - das Château d'Issan - besuchen wir. Danach finden wir, dass es doch schön wäre, den längsten Mündungstrichter Europas nicht nur auf der Landkarte sondern mit eigenen Augen zu sehen, und zweigen zum Fährhafen von Lamarque ab. Hier gibt es einen praktischen Übernachtungsplatz in schöner Umgebung, und wir bleiben zwei Nächte - oder vielleicht auch drei .... | |
24.10.21 | In Bordeaux übernachten wir auf einem Campingplatz - zwar ausserhalb der Stadt aber in der Nähe einer ÖV-Haltestelle. Die erste Nacht ist schön, dann kommen Freitag, Samstag und Sonntag und damit die langen Nächte der Autoposer, welche mit quietschenden Reifen ihre Runden drehen. Immerhin: Der Campingplatz ist riesig (er hat 400 Plätze) und wir finden nach einer schlaflosen Nacht ein Eckchen etwas weiter entfernt vom Renngeschehen - dieses ist allerdings unter einem Baum mit reifen Eicheln, welche im 10-Minuten-Takt aufs Dach fallen ... | |
20.10.21 | Saint Emilion ist eines der berühmtesten Weinbaugebiete der Region Bordeaux und es dreht sich hier alles um den Rebensaft: In der Gemeinde gibt es 800 Weingüter und Dutzende von Weinläden säumen die Strassen des pittoresken Städtchens. Mit einem kleinen Zug fahren wir durch die goldig leuchtenden Rebberge, erfahren, dass die Trauben gerade fertig geerntet sind (dieses Jahr aussergewöhnlich spät) und besichtigen das Weingut "Château Rochebelle". Die Gegend ist unterhöhlt von unterirdischen Stollen, welche durch den Abbau von Kalksteinen entstanden sind und heute zum Verarbeiten und Lagern von Wein genutzt werden. Auch die monolithische Kirche und die Gruft zur Bestattung der Toten wurden aus dem Felsen herausgehauen. Die Gegend gefällt uns sehr gut und wir wären noch gerne etwas länger geblieben. Die Batterien unseres Womo's müssen jedoch geladen werden (am Morgen war der Himmel bedeckt und danach schien die Sonne zu flach auf die Kollektoren um sie aufzuladen) und wir beschliessen, weiter nach Bordeaux zu fahren. | |
18.10.21 | Das nächste Ziel sind die Weinbaugebiete im Osten von Bordeaux. Auf dem Weg dorthin gäbe es noch viel zu sehen - zum Beispiel lassen wir den Ort "Cognac" links liegen - und fahren nach Rochefort, wo es eine riesige Stahlkonstruktion - einen sogenannter Transbordeur - zu sehen gibt. Dieser ersetzte anfangs des 20. Jh. die Fähren über den Fluss Charente und wurde 1967 selber durch eine Brücke ersetzt. Als zweites besuchen wir die Teufelsbrücke (Pont de Diable) im Küstenort Saint-Palais-sur-Mer. Nun sollten wir noch einkaufen, aber es ist Sonntag und die Läden sind am Nachmittag geschlossen. Also parkieren wir kurzerhand vor einem Supermarkt, übernachten dort ungestört und decken uns am Morgen mit dem Notwendigen ein. Von hier geht es einige wenige Kilometer weiter nach Royan. Ein Teil dieser Stadt wurde kurz vor Ende des 2. Weltkrieges zerstört und die danach neu gebaute Kirche Notre-Dame erinnert an dieses traumatische Ereignis. Im Nachbarort machen wir den nächsten Halt, gibt es doch dort ganz spezielle Grotten zu sehen: Sie liegen direkt am Meer und sind seit Urzeiten und bis heute bewohnt. Auf der Weiterfahrt sehen wir dann die ersten Rebgärten bis wir bei Ankunft in Saint-Emilion ganz von solchen umgeben sind. | |
16.10.21 | Heute Samstag gehen wir ins Zentrum von La Rochelle an den Vieux Port. Da sind einmal die Wahrzeichen der Stadt, die drei Befestigungstürme zu besichtigen. Dann flanieren wir durch die Altstadt und erhalten den Eindruck, dass die liebste Freizeitbeschäftigung der Einheimischen das Essen ist: La Rochelle hat knapp 80'000 Einwohnerinnen und Einwohner und ist damit etwa gleich gross wie die Hauptstadt unseres Kantons, die Stadt St. Gallen. In La Rochelle haben wir aber ein Vielfaches an (gut besuchten) Restaurants gesehen und der Markt und die Markthalle sind unvergleichlich viel grösser. Wohl gleich wie bei uns ist dann die Demonstration gegen Covid-Massnahmen, welche am Nachmittag stattfindet - allerdings ohne Treicheln. | |
14.10.21 | Nach vier komfortablen Tagen auf dem Campingplatz fahren wir weiter und erkunden den Rest der Île de Ré mit Leuchtturm, Naturschutzgebiet, Ars-en-Ré sowie weiteren Zwischenhalten. Dann geht es nach La Rochelle, wo wir dieses Mal zentraler übernachten. | |
12.10.21 | Die Île de Ré war früher eine arme Gegend mit Salzfeldern, Austernzucht, Landwirtschaft und etwas Tourismus, bis 1988 die neue Brücke eröffnet wurde. Seither sind die Touristenzahlen und die Preise für Liegenschaften in die Höhe geschossen und in der Hochsaison kommen auf eine einheimische Person neun Urlauberinnen und Urlauber. Scheinbar hat auch die Zahl der Wohnmobile überbordet und an der Küste finden wir überall Parkverbote entweder für Wohnmobile oder für Fahrzeuge, welche höher sind als 2.1 Meter. Die erste Nacht verbringen wir weg von Zentrum und Meer an einem Strassenrand von Saint-Martin-de-Ré. Am nächsten Tag beschliessen wir auf einen Campingplatz zu fahren, obwohl wir dessen Infrastruktur nicht brauchen. Wenn schon - dann schon: Erstmals wählen wir einen Platz mit allem Luxus. Da es Nebensaison ist, haben wir den Swimmingpool und den Whirlpool fast für uns alleine und könnten auch den ganzen Tag Tennis spielen. Und da es uns gut gefällt und wir nette Nachbarn aus Gams haben (Gams liegt 6 km von unserem Wohnort entfernt), bleiben wir drei Nächte hier und erkunden das Umfeld zu Fuss. Zu sehen gibt es Austernzuchten, Salzgärten, Fischsperren, Ebbetümpel und das etwas verlassen wirkende Dorf Loix. | |
8.10.21 | Nach sechs Nächten in Saint-Nazaire lösen wir uns von diesem schönen und interessanten Ort und fahren weiter südwärts. Wir wählen eine Route in Küstennähe und bleiben promt nach 40 Kilometern am nächsten Ort hängen. Auf Google Maps machen uns die vielen Seen und Flussläufe in der Nähe von Les-Moutiers-en-Retz neugierig (ob sie neben der Salzgewinnung und dem Wässern von Austern vor allem der Entwässerung oder auch noch einem anderen Zweck dienen, haben wir nicht herausgefunden). Vor Ort faszinieren uns dann auch die kilometerlange Kette von Fischerhäuschen auf Stelzen und die riesige Schlammfläche, welche vor uns liegt (es ist gerade Ebbe). | |
6.10.21 | Es beginnt zu regnen und wir fahren in die Hafenstadt Saint-Nazaire (70'000 Ew.). Diese liegt an der Mündung der Loire. Zuerst machen wir einen Boxenstopp auf dem stadteigenen Camper-Parkplatz, füllen den Wassertank und laden die Batterien. Gegen Abend beginnt es zu stürmen. Wir gehen an den Quai und schauen zu, wie die Wellen darüber schwappen (später erfahren wir aus den Schweizer Nachrichten, dass die Regierung die Bevölkerung aufgefordert habe zu Hause zu bleiben ...). Am nächsten Tag ist der Spuk vorbei und wir suchen uns bei strahlendem Sonnenschein einen Platz direkt an der Loiremündung: In der Nacht hören wir die Wellen an die Quai-Mauer schlagen, am Morgen sehen wir vom Bett aus die Sonne beim Leuchtturm aufgehen und tagsüber können wir den Fischern zuschauen. In der Nähe gibt es einen U-Boot-Bunker aus dem 2. Weltkrieg (Stichwort Operation Chariot), welcher noch viel grösser ist als jener, den wir in Lorient gesehen haben. Man kann aufs Dach steigen und sieht von dort aus die Werft, in welcher Kreuzfahrtschiffe gebaut werden. Heute können wir diese besuchen und erfahren, dass zur Zeit das grösste Schiff der Welt gebaut wird mit 7000 Plätzen für Passagiere sowie 2000 für die Besatzung, und gleichzeitig an einem anderen Platz auch das ökologischste (soweit man bei Kreuzfahrtschiffen von Ökologie sprechen kann ...), welches mit Flüssiggas betrieben werden wird. | |
1.10.21 | Guérande (16'000 Ew.) hat eine hübsche Altstadt innerhalb einer intakten von Wasser umflossenen Stadtmauer. Dies ist für uns aber nicht der Grund hierherzukommen. Der Grund ist ein Foto von den Salzgärten in der Nähe von Guérande aus der Vogelperspektive, welches sensationell schön anzusehen ist. Und die Wirklichkeit, welche wir angetroffen haben, ist genau so sensationell schön! Zum Glück bietet die Genossenschaft der Salzbauern Führungen an. Wir nehmen an einer teil, erfahren viel über die Abbaumethode und dürfen teureres Fleur de Sel und grobkörniges Gros Sel kosten. Danach fahren wir rund um die Bay herum zur Halbinsel Le Croisic und wandern dabei an den verschiedenen Aussichtspunkten herum. | .......................... |
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