Mexiko Teil 6 - San Agustin Etla (Fortsetzung)
Am 21. Dezember 2019 reisten wir in Mexiko ein und wegen Covid-19 sind wir seit dem 18. März 2020 in San Agustin Etla in der Nähe von Oaxaca auf einem Campingplatz. Das Dorf befindet sich in hügeliger, fruchtbarer Landschaft auf 1600 Metern über Meer. Es hat sich auf Beschluss der Einheimischen vor einigen Wochen gegen aussen abgeriegelt und wir fühlen uns hier sehr sicher trotz hoher Covid-19-Fallzahlen in Mexiko.
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4.8.20 | Die Zeit plätschert dahin und hier geschehen diejenigen Dinge, welche auch in der Schweiz geschehen würden: Haare und Pflanzen wachsen und werden geschnitten, Kinder spielen, Feste werden gefeiert ... |
31.7.20 | Oaxaca de Juárez: Wiederum mussten wir in die 18 km entfernte Stadt fahren - dieses Mal, weil bei Ruth's neu gekaufter Brille mit einem der beiden Gläser etwas nicht stimmte. Wir nutzten die Möglichkeit, um nochmals in den Mercado 20 de Noviembre zu gehen. Dort gibt es auch eine Halle mit Dutzenden von Essensständen, und jetzt verstehen wir, warum Reiseführer und -berichte derart von der lokalen Küche schwärmen (wir haben Tlayuda, ein traditionelles oaxacanisches Gericht probiert). Danach flanierten wir bis hinauf zum ehemaligen Aquadukt, und kamen dabei an vielen - leider wegen Covid-19 geschlossenen - Galerien vorbei. Glücklicherweise erhielten wir trotzdem eine Ahnung von der aktiven, lokalen Kunstszene, da im öffentlichen Raum viele Wände bemalt respektive besprayt sind (Muralismo). |
29.7.20 | Gewitter: Wie weiter unten berichtet, musste Markus eine Zahnplombe ersetzen. Er war mit der Arbeit sehr zufrieden und so kam es dazu, dass wir mehrmals zu dieser Zahnärztin gingen - immer um 17 Uhr. Dies ist die Zeit, in der sich am Himmel die Wolken zu Blumenkohlen zusammentürmen, wir entweder auf dem Hin- oder dem Rückweg verregnet und die Strassen zu Bachbetten werden. |
26.7.20 | Ochsen: San Agustin Etla ist eine hügelige Gegend und es gibt viele kleine Äcker. Traktoren sieht man hier fast keine, dafür immer wieder mal ein Ochsen-Gespann. |
25.7.20 | Die Versorgung mit Gas: Unser Campingplatz (er ist eigentlich eine Ferienanlage mit verschiedenen Häuschen und Apartements, in der auch Wohnmobile und Zelte Platz haben) hat für jede Wohneinheit eine eigene Gasflasche fürs Kochen und für warmes Wasser. Ist das Lager von Gasflaschen aufgebraucht, bestellt man Ersatz. Die Gas-Lieferwagen der verschiedenen Anbieter kommen aber nicht nur auf Bestellung, sondern sie fahren tagsüber - auch sonntags - im Dorf herum, und machen über Lautsprecher auf sich aufmerksam. |
Wir selber brauchen zum Kochen ebenfalls Gas, und haben dazu einen 60-Liter-Tank. Letztmals füllten wir diesen vor sechs Monaten auf, wofür wir jeweils an eine sogenannte LPG-Tankstelle fahren. Dies ist im Moment nicht möglich, da unser Dorf abgesperrt ist, und so haben wir den Gasflaschen-Lieferanten gefragt, was wir machen sollen. Bei seiner Antwort verstanden wir das Wort "Pipa" und er hat auch gleich einem "Pipa-Wagen" angerufen. Uns war das nicht ganz geheuer, weil wir nur dreissig Liter Gas brauchten (wir dürfen das Fahrzeug in ein paar Wochen nur mit leerem Tank verschiffen), aber bremsen konnten wir das Ganze nicht mehr. Nach dem Wochenende fuhren dann wirklich zwei Männer mit einem Gas-Tankwagen vor, und wir hatten gar nicht den Eindruck, dass ihnen ein Auftrag von nur 15 Franken für eine Hauslieferung zu klein war. Ganz im Gegenteil: Sie bedankten sich herzlich dafür! | |
23.7.20 | Versorgung und Entsorgung: Für diese ist in unserem Dorf gesorgt - teilweise einfach etwas anders als in der Schweiz. Wasser liefert die Gemeinde über ihr Netz drei Mal pro Woche, und die Tanks auf den Dächern werden dann aufgefüllt. Trinkwasser erhalten wir in 18-Liter-Flaschen. Die entsprechenden Gebinde haben wir gekauft und alle zwei Wochen kommt ein Lieferwagen vorbei, bei welchem wir für je 10 Pesos (50 Rappen) leere gegen volle Flaschen tauschen können. Die Belieferung mit Gas ist für uns interessant, und wir beschreiben sie deshalb später separat. Der Strom wird über bestaunenswerte Leitungen zu den Häusern geführt, was bei gutem Wetter zuverlässig funktioniert. Bezüglich dem Internet gehören wir zu den ganz Glücklichen: Unsere Vermieterin hat sich an einem Glasfaserkabel beteiligt und das Wlan ist sehr gut. Die Entsorgung des Abwassers scheint weitgehend eine Kanalisation zu übernehmen (üble Gerüche gibt es keine und die Bäche in unserem Dorf machen einen sauberen Eindruck). Der Kehricht wird regelmässig von einem Pick-up abgeholt und dem Mitfahrer werden dafür 10 Pesos in die Hand gedrückt. |
20.7.20 | Heute haben wir es geschafft: Das Immigrationsbüro in Oaxaca de Juárez hat uns aus humanitären Gründen die Aufenthaltsbewilligung bis zum 5. Januar 2021 verlängert! Danach hatten wir in der Stadt eine ganze Liste von Dingen zu erledigen: Ruth musste die vor drei Wochen bestellte Brille abholen, Ersatz für die auseinander fallenden Wanderschuhe beschaffen und Bargeld abheben. Dann wollten wir einige Mitbringsel für Zuhause und eventuell die eine oder andere Spezialität von Oaxaca kaufen. Bis auf den Ersatz der Wanderschuhe - solche gab es nur für Männer - konnten wir alles erledigen. Ergiebig war vor allem der Mercado de Benito Juárez, in welchem eine interessante Mischung von Dingen einerseits für Einheimische und andererseits für Touristen angeboten wird. Und so wurden wir gut vier Stunden später müde und mit vollen Taschen in unser Dorf zurück gefahren. |
19.7.20 | Die Kruz mit dem Spanisch: Eigentlich hätten wir Zeit, Spanisch zu lernen. Ruth hat auch fleissig Wörter gebüffelt, bis diese ihrem App ausgegangen sind. Trotzdem stellten wir unter anderem beim Besuch bei der Zahnärztin fest, dass anspruchsvollere Gesprächsinhalten für uns schwierig sind. Warum das? Klärung hat ein Gespräch mit unserer Vermieterin Amalia gebracht: Die Leute hier sprechen einen Dialekt (in fast jedem Dorf einen anderen) und das Spanisch ist mit Indio-Wörtern durchsetzt. |
15.7.20 | Gestern war bei uns Erneuerung angesagt: Da war erstens die Sony-Kamera von Markus, welche wir besonders wegen ihrem guten Zoom schätzen. Mit ihr war Ruth am Sonntag auf der Pirsch, rutschte mit ihren Clogs aus und stützte sich mit ausgefahrenem Objektiv im Dreck ab ... Die Kamera war nun unbrauchbar und für uns war klar: Wir wollen sie ersetzen! Bei hiesigen Elektronikläden fanden wir sie nicht (bereits bei der Suche einer Drone stellten wir fest, dass deren Sortiment recht klein ist) aber bei Amazon wurden wir fündig. Fast wäre das Bestellen eines Ersatzes aber an der schweizerischen Mastercard und an der fehlenden Mehrwertsteuer-Nummer gescheitert. Nach zwei Mails in Spanisch (Google Translate sei Dank!) waren die Probleme dann aber behoben, und 1.5 Tage später telefonierte DHL von der Sperre am Eingang unseres Dorfes, dass wir das Päckchen dort holen können. Genial! Ruth brauchte gut zwanzig Minuten, bis sie dort war, und der DHL-Fahrer wartete geduldig. Er war überrascht, dass er ein Trinkgeld erhielt, und freute sich offensichtlich sehr über die 50 Pesos (2.20 Franken). Als zweites hat Markus eine Amalgan-Füllung verloren, welche ihm sein Schulzahnarzt in der 3. Klasse eingesetzt hatte. Nun waren wir froh, dass es im Dorf eine Zahnärztin gibt. Sie hat bereits ein Provisorium gemacht und wir haben dafür nicht einmal 10 Franken bezahlen müssen. Und so ist das Leben hier für uns sehr günstig, so lange wir die gleichen Dinge wie die Einheimischen kaufen. Teurer sind Artikel, welche vor allem Ausländer konsumieren (zum Beispiel Cola light ...) |
14.7.20 | Die Regenzeit dauert hier rund ein halbes Jahr. Im März, als wir ankamen, hatten Kakteen und Agaven weit und breit keine Konkurrenten. Jetzt ist es anders: Sie werden von anderen Pflanzen überwuchert und sehnen sich sicher danach, dass die Regenzeit endlich endet ... |
12.7.20 | Spinnen, Käfer und anderes Getier: Wir haben viel Zeit, alles was kreucht und fleucht genauer anzuschauen. Anschliessend die Bilder unserer Favoriten: Da sind zum Beispiel die giftige Schwarze Wittwe, die riesigen Käfer, welche erstaunlicherweise fliegen können, oder die schneckenartigen Wesen, welche mit dem Wasser aus dem Hahn kommen. |
9.7.20 | Heute lief alles rund ... |
8.7.20 | Die heutigen Highlights in unserem Dschungel-Camp |
7.7.20 | Vor gut drei Monaten regnete es hier zum ersten Mal nach der Trockenzeit. Inzwischen sind die Pflanzen ins Kraut geschossen - auch auf den Hügeln - und wir fragen uns, warum in einer derart tropischen Umgebung Kakteen überhaupt gedeihen. |
6.7.20 | Auch nach mehreren Monaten gibt es hier jeden Tag wieder Interessantes zu sehen |
5.7.20 | In dreieinhalb Monaten hat man viel Zeit, um Steine und andere Objekte zu bemalen |
4.7.20 | Einmal mehr sind wir nach Oaxaca de Juárez gefahren, um zu versuchen, unsere Aufenthaltsbewilligung verlängern zu lassen (Juhee: Dieses Mal haben wir ein provisorisches Papier erhalten!). Zum ersten Mal waren wir am Morgen nicht die Ersten und mussten deshalb warten. Zudem musste Ruth wegen dem "ö" in ihrem Nachnamen das Formular nochmals schreiben (gut, hatte sie ihren Computer dabei ...), es bei einem Copyshop drucken lassen, und sich dann wieder hinten anstellen. So lernte sie das Leben in der Stadt für einmal am Nachmittag kennen, wenn mehr Leute unterwegs und die Strassenstände offen sind (Restaurants und Läden sind immer noch zu). Der Verkaufsschlager sind momentan Gesichtsmasken. |
30.6.20 | Heute vor 500 Jahren haben zehnttausende von Aztekenkriegern in Tenochtitlan einige hundert Spanier angeführt von Herman Cortes besiegt (80 Männer wurden dann bei lebendigem Leib den Göttern geopfert). Allerdings gewannen die Indios nur die Schlacht und nicht den Krieg, eroberteten doch die Spanier die Stadt bereits ein gutes Jahr später. In unserer Gegend hatten nicht die Azteken sondern die Zapoteken das Sagen. Deren Hauptstadt Monte Alban liegt 20 km von unserem Dorf entfernt, ist aber wegen Covid-19 geschlossen. Rund um die Täler von Oaxaca liegen aber weitere Pyramiden verstreut, und wir konnten jene des Sanctionario las Penitas besuchen, wo die Spanier eine Kirche auf die Pyramide bauten, und in Hujiazoo. |
28.6.20 | Heute ist Sonntag, aber dieser scheint sich im Leben vieler Einheimischer kaum von anderen Wochentagen zu unterscheiden: Wir sehen die Leute um uns herum arbeiten wie an allen anderen Tagen auch. |
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