Ostwärts Teil 4: Rumänien zweiter Besuch
Nach dem 10-tägigen Abstecher nach Moldawien reisen wir am 14. Juli 2022 wieder in Rumänien ein, bleiben 1.5 Monate und reisen am 30. August weiter nach Bulgarien.
>>> Teil 5: Bulgarien | ||
30.8.22 | Von Constanța nach Bulgarien - Die gestrige Nacht war nur bedingt erholsam, stellt sich doch der Parkplatz als Treffpunkt junger Leute - und morgens um 4 Uhr von Autoposern - heraus, sodass der Sonnenaufgang die Erlösung davon ist. Bereits gestern haben wir die Ameisenstrasse, welche sich innerhalb weniger Tage im Womo gebildet hat, zu ihrer Quelle im Unterboden zurückverfolgt, und fahren jetzt quer durch die Stadt Konstanza zu Hornbach, um ein Gegenmittel zu kaufen (vor Ort sehen wir, dass der Baumarkt erst am Entstehen ist, aber unterwegs werden wir dann in einem Lidl fündig). Also geht es in dichtem Verkehr zurück und weiter zur Grenze. | |
29.8.22 | Constanța - Vom Vorort Mamaia fahren wir ins Zentrum von Constanța, einer Stadt mit ca. 280‘000 Einwohner*innen. Sie hat den grössten Hafen am Schwarzen Meer und verschiedene imposante Gebäude im Zentrum zeugen vom Reichtum, zu welchem die Stadt zu Beginn des letzten Jahrhunderts unter anderem mit dem Export von Erdöl gekommen ist. Seither scheint es verschiedene magerere Jahre gegeben zu haben, ist doch der ehemalige Gebäudebestand stark ausgedünnt und auch die Nachfolgebauten sind am Zerfallen - oder nie fertig geworden. Für uns ist es voraussichtlich der letzte Tag in Rumänien und morgen geht es nach Bulgarien. | |
28.8.22 | Mamaia liegt auf einem 7 km langen und 350 m breiten Landstreifen. Bis zur Wende 1989 war es gemäss Wikipedia ein von Menschen aus den Ostblockländern begehrter Badeort. Heute stammt kaum mehr ein Gebäude aus jener Zeit und es gibt viele (vollendete und unvollendete) Neubauten. Der Strand ist riesig und es hätte darauf ein Vielfaches der heute gesehenen Badetücher und Liegestühle Platz. Wir selber beschränken uns darauf, den Ort anzuschauen, weil es uns zum Baden einfach zu heiss ist und Markus zudem keine Lust auf einen von vielen Tausenden von Liegestühlen hat: Kaffee und Milchshake am Strand, eine Fahrt mit der Telegondola, ein Mittagessen zusammen mit vielen Badegästen in einem Selbstbedienungsrestaurant, ein Halt beim (geschlossenen) Grandhotel Rex. Dann verschlaufen wir uns auf einem schattigen Hotelparkplatz, öffnen alle Fenster und geniessen den Wind, welcher uns und das Fahrzeug herunterkühlt. | |
27.8.22 | Plaja Corbu - Den heutigen Tag verbringen wir am Sandstrand - respektive 50 Meter davon entfernt - bei unserem Fahrzeug. Um am Strand zu sitzen fehlt uns die notwendige Ausrüstung - allem voran ein Sonnenschutz. Das Baden im schön warmen und an der Küste flachen Meer macht jedoch viel Spass. Zu Mittag verpflegen wir uns am einzigen Essenstand mit einem sehr guten Fisch. Nach einem derartigen Tag am Strand sind wir tiefenentspannt und bereit fürs Weiterreisen. | |
26.8.22 | Plaja Corbu - Nach vier Nächten verlassen wir den Camping Lac Murighiol mit zwei Säcken voll frisch gepflückter Feigen. Es geht durch Alleen und Dörfer - jedes mit mindestens einer orthodoxen Kirche. Gemäss Karte ist die Lagune Razim nicht weit weg. Trotzdem sehen wir sie nicht. Deshalb zweigen wir von der Hauptstrasse ab und fahren nach Sarchioi zur Lagune. Beim Kaffeetrinken schauen wir zu, wie die Fischer heimkommen, ihren Fang im Kühlhaus abliefern und dafür bar bezahlt werden. Nach einem weiteren Abstecher geht es zum ersten Ziel, dem Lidl in Constanta. Mit vollen Schränken, Frischwasser- und Diesel-Tänken fahren wir mit einem grösseren Schlenker zum Plaja Corbu am Schwarzen Meer. | |
25.8.22 | Morughiol - Nochmals gibt es heute einen Arbeitstag. Obwohl der Mobile-Empfang das Maximum von 4G anzeigt, ist das Bearbeiten unserer Webseite zum Einschlafen langsam. Als das Werk nach Stunden endlich fertig ist, gehen wir ins Dorfzentrum, danach an den See, trinken einen Latte Macchiato vor einem der Dorfläden und kaufen einen Tomatensaft in einem anderen. Den Abend lassen wir mit unseren Campingplatz- und Kantons-Nachbarn (aus dem Thurgau) ausklingen. | |
24.8.22 | Donaudelta/Morighiol - Ein Campingplatz-Nachbarpaar ist gestern ganz begeistert von einer Donaudelta-Tour zurück gekommen. Im Gegensatz zu derjenigen, an welcher wir letzten Sonntag teilgenommen haben, fuhren sie weniger weit, hatten mehr Zeit hinzuschauen und fuhren bereits bei Sonnenaufgang los. Also stehen heute auch wir zusammen mit einem weiteren Paar um 6 Uhr bereit. Der Wasserstand ist sehr niedrig und das Boot kann uns nicht beim Campingplatz abholen. Also bringt uns ein Auto zur Anlegestelle. Danach fahren wir in der Dämmung durch die Kanäle und sehen die Sonne hinter dem See aufgehen zu einer Zeit, wo unzählige Wasservögel ihr Frühstück jagen oder gründeln und sich die Frösche auf Seerosenblättern sonnen. Nach gut vier Stunden kommen wir voll von schönen Eindrücken zurück ins Womo. | |
23.8.22 | Donaudelta/Morighiol - Nochmals ist Waschen und Putzen angesagt und vom schönen Donaudelta sehen wir nicht viel. Vielleicht packen wir heute noch die Drohne aus - oder dann morgen … | |
22.8.22 | Donaudelta/Morighiol - Im Zentrum von Tulcea gehen wir zu ATM und Vodafon. Hier sind sie - wie in anderen Städten - daran, den in die Jahre gekommenen Ostblockcharme zu beseitigen und ihm ein Allerwelts-Outfit zu verpassen. Noch kurz das Fahrzeug waschen - zusammen mit vielen rumänischen Männern, welche hier ihrer Lieblingsbeschäftigung nachzugehen scheinen. Wir verlassen den Ort und fahren nach Morighiol, wo es gleich mehrere Campingplätze mit Waschmaschine gibt (unser Schmutzwäschesack ist so prallvoll, dass er hinter dem Fahrersitz keinen Platz mehr hat). Die Fahrt dorthin führt an riesigen Ackerfeldern vorbei. Der Campingplatz direkt an einem Arm des Donaudeltas gefällt uns sehr gut. Kaum dort angekommen fängt das Arbeiten an: Wäsche waschen, Leine spannen, Dachlüfter reinigen, Auszugsbett reparieren. Und dann auch noch etwas mit den anderen deutschsprachigen Campern sozialisieren ... | |
21.8.22 | Donaudelta/Tulcea - Heute machen wir eine Donaudelta-Schifffahrt von Tulsea bis ins Schwarze Meer durch breitere und schmälere Kanäle und über Seen. Die Vegetation bietet uns unter anderem Schilf und Seerosen, Urwald und Landwirtschaftsgebiet, Sand und Steppe. Erwartungsgemäss zeigen sich auch viele Vögel - am eindrücklichsten die Hunderten von Pelikanen. Ein reichhaltiges Fischessen war auch dabei sowie eine kurze Safari in ein Naturschutzgebiet mit wilden Pferden und ein kurzer Aufenthalt auf dem und ein längerer am Schwarzen Meer. Nach gut zehn Stunden kommen wir nach einem abwechslungsreichen Tag wieder in Tulsea an | |
20.8.22 | Donaudelta/Tulcea - Am Morgen machen wir noch einige Aufnahmen von oben von den magisch schönenSchlammvulkanen. Danach geht es auf dem kürzesten Weg ans Donau-Delta - so war es zumindest von und gedacht. Frau Garmin führt uns darauf zuerst auf unbefestigten, dann zusätzlich mit dornigen Büschen gesäumten Strasse durch die Hügel, bis diese vor einer Pumpstation endet. Also entgegen dem GPS-Willen hinunter ins Tal mit vielen verfallenden Häusern. Schlussendlich kommen wir auf dem Hügel beim Kloster Berca auf geteerte Strasse Weiter geht es nach Brăila, wo wir nach 73 Tagen die Donau wieder sehen. Kurze Zeit später stehen wir plötzlich vor einer Fähre. Nein, das wollten wir nicht, wir wollten über die Brücke einige Kilometer unterhalb der Anlegestelle. Da sind wir jedoch einige Monate oder Jahre zu früh, wird die längste Hängebrücke Europas doch erst gebaut. Am Nachmittag erreichen wir Tulcea, wo wir direkt an der Donau einen tollen Platz finden (park4night sei’s gedankt) und dankbar für das Lüftchen sind, welches durchs Fahrzeug windet. | |
19.8.22 | Schlammvulkane von Berka - Die blubbernden Schlammlöcher sind ein magisch schöner Ort und in der Nacht war es kühl und ruhig. Hier können wir uns von der Hitze in Bukarest erholen und bleiben nochmals einen Tag. | |
18.8.22 | Schlammvulkane von Berka - Bevor wir Bukarest verlassen, gehen wir noch in der Nähe von Causescu‘s Villa essen und schauen uns dann das Haus des ehemaligen Diktators an. Danach sind wir froh, aufs Land zu kommen in der Hoffnung, dass es hier nicht so heiss ist wie in Bukarest. 150 Kilometer sind es bis zu den faszinierenden Schlammvulkanen von Berca: In einem halben Dutzend kalter Schlammlöcher blubbert es und ihnen entweicht eine dicke graue Sosse, welche dann wie Lava den Hang hinunter fliesst. | |
17.8.22 | Bukarest - Es ist verrückt: Wir haben Sonne a go go und beste Bedingungen, um selber Strom zu produzieren. Trotzdem sind die Womo-Batterien heute Morgen nur noch zu 31 Prozent geladen - weil das Fahrzeug am Schatten steht, damit wir es im Innern überhaupt aushalten (die Klimaanlage frisst zu viel Strom um autonom stehen zu können). Auf dem bewachten Parkplatz dürfen wir für drei Stunden ans Netz und das Problem ist gelöst. Danach ist es in der Mittagshitze alles andere als ideal, die Stadt zu besichtigen. Trotzdem möchten wir etwas von Bukarest sehen. Auf der Touristeninformation erfahren wir, dass seit Ausbruch von Corona keine Stadtrundfahrten mehr statt finden. Also schleppen wir uns zu Fuss durch die „Altstadt“, deren Gebäude bunt gemischt aus verschiedenen Epochen stammen (Erdbeben und der zweite Weltkrieg haben wiederholt Lücken zum Bau von Neuem geschaffen). | |
16.8.22 | Bukarest - Gestern Nacht war vor dem Parlamentsgebäude, wo wir parkiert haben, bis nach 4 Uhr morgens ein stetes motorisiertes Kommen, Gehen und Herumkreisen. So waren wir heute nicht gerade ausgeruht, streiften nur in der näheren Umgebung herum, und verlegten unseren Standort an einen - so hoffen wir - ruhigen Ort. | |
15.8.22 | Bukarest - Die Fahrt nach Bukarest gestaltet sich anfangs etwas schwierig: In der Nacht hat es geregnet und wir schlittern auf der Fahrt vom Lavendelfeld zur geteerten Stasse im Schlamm herum. Dies ist d e r Nachteil unseres 5-Tönners: Er hat hinten Zwillingsreifen und für einen 4x4 vergleichsweise kleine Räder. Eine Umrüstung auf grössere Räder, welche die Voraussetzung für All-Terrain-Reifen sind, ist zwar machbar, erhält jedoch in der Schweiz keine Zulassung. Markus schafft es jedoch, uns zuerst auf sicheren Untergrund und dann nach einer Reinigung ins 40 km entfernte Bukarest zu bringen. Vor dem riesigen Parlamentsgebäude sind wir fast alleine und lassen uns mit Blick darauf für eine - voraussichtlich nicht ganz ruhige - Nacht nieder. | |
14.8.22 | Lavendelfeld - Mit einem längeren Zwischenhalt in Râmnicu Vâlcea (ca. 100‘000 Ew.) geht es heute eine grössere Distanz Bukarest entgegen. Râmnicu Vâlcea interessiert uns, weil es in Wikipedia heisst „Mehrere Jahre galt die Stadt als Hochburg des Online- und Kreditkarten-Betrugs“, was sich u. a. in einer starken Verbreitung deutscher Luxuskarossen zeige. In der Tat sehen wir einige für den dafür notwendigen Zahlungsverkehr Western Union-Filialen, entdecken sonst aber nichts Auffälliges. 40 km vor Bukarest spricht uns der Hinweis auf ein Lavendelfeld an. Beim Recherchieren sehen wir, dass die Pflanzen jeweils bis August oder noch länger blühen, stellen uns das schön vor und fahren hin. Der Empfang ist herzlich, die Blumen sind jedoch bereits geerntet. Es gibt aber guten Kaffee, etwas Rumänisches zu essen (Sarmale mit Mămăligă) und wir können - umgeben von Mais-, Sonnenblumen- und Lavendelfeldern - übernachten. | |
13.8.22 | Ocnele Mari - Trotz des Vollmondes sind wir ausgeschlafen, als der Wecker um 6 Uhr klingelt, gerade rechtzeitig für Morgenrot und Sonnenaufgang. Auf der Transalpina, wo es an Wochenenden viel Verkehr haben kann, sind wir um diese Zeit fast alleine. Um 8 Uhr kommen wir in Novaci, dem Ende der Transalpina, an. Gemäss Wikipedia lebten an diesem Ort früher vor allem Schafhirten. Erst nach dem Mittagessen fahren wir weiter Richtung Bukarest. Nach 70 km besichtigen wir in Ocnele Mari den stillgelegten Teil einer Salzmine, welcher vor allem als (Kinder-) Spielplatz genutzt wird. Nun müssen wir all die heute gewonnenen Eindrücke verdauen und richten uns am Ortsrand für den Rest des Tages ein. | |
12.8.22 | Transalpina - Wie die Transfăgărășan-Gebirgsstrasse verläuft die Transalpina-Panoramastrasse, welche wir heute befahren, in Nord-Süd-Richtung über die Karpaten und verbindet Siebenbürgen mit der Walachei. Wiederum geht es Kurve um Kurve bergauf und bergab - zuerst noch durch Dörfer (in einem kaufen wir ein riesengrosses Brot, weil es keine kleineren hat), dann vorbei an drei Stauseen bis über die Baumgrenze. Auf 2’039 Meter über Meer wählen wir dann einen Übernachtungsplatz mit Aussicht. | |
11.8.22 | Săliște - Heute haken wir in Sibiu/Hermannstadt noch verschiedene offene Punkte ab: Besichtigen der katholischen und der reformierten Kirche, Essen einer Bohnensuppe serviert in einem Brot (ciorba de fasole in pita), Kontrollbesuch beim Ohrenarzt sowie Herumstreunen in einem Warenhaus aus Zeiten des Kommunismus. Dann geht es aus der Stadt heraus nach Săliște (ca. 5‘400 Ew.), welches an einem Nebenarm der Panoramastrasse Transalpina liegt. Obwohl noch in Siebenbürgen geraten wir hier nicht in eine Kirchenburg sondern in eine rumänisch-orthodoxe Kirche. Sonst ist das Zentrum des Ortes überschaubar und am Fluss gibt es schöne Parkplätze um die Nacht zu verbringen. | |
10.8.22 | Hermannstadt/Sibiu - Den Tag verbringen wir nochmals beim unsalzigen See in der Nähe von Salzburg. Inzwischen hat sich ein Hund, welchen wir Peppino 2 nennen, mit uns angefreundet (Peppino 1 lebte auf dem Campingplatz in Mexiko, wo wir während der Corona-Zeit 6 Monate verbrachten). In einer regenfreien Stunde spazieren wir dem See entlang und gegen Abend fahren wir ins Zentrum von Sibiu, wo Ruth morgen zum Ohrenarzt gehen muss. | |
9.8.22 | Salzburg/Ocna Sibiului - Eingedeckt mit herzlichen Glückwünschen, guten Tipps, einer selbst gemachten Konfitüre und der Hoffnung, dass sich die Wege wieder einmal kreuzen, verlassen wir die Kirchenburg in Grossau und die netten Menschen, welche wir dort getroffen haben. Bis zum Arzttermin am Donnerstag müssen wir noch in der Region Hermannstadt/Sibiu bleiben, und so fahren wir 30 km zur Stolzenburg - respektive zu dem, was von dieser übrig geblieben ist. Die heutige Burgherrin wohnt innerhalb der Mauern in einer bescheidenen Hütte und hat den Innenhof zur Selbstversorgung kultiviert. Nach dem Besteigen des verbliebenen Turms und dem Umrunden der Ruine ist unser Entdeckungsdrang gestillt. Zum Übernachten fahren wir nochmals zum unsalzigen See in der Nähe von Salzburg. Morgen wollten wir uns dort nochmals ins Schlammbad stürzen, gemäss Wetterbericht wird es jedoch regnen … | |
8.8.22 | Grossau - Der letzte Tag in Grossau: In einem der lokalen Läden gibt es alles zu kaufen, was wir im Moment benötigen: Brot, Joghurt und Gemüse. Das Dorf mit den stattlichen Bauernhäusern und den vielen Storchennestern gefällt uns immer wieder von neuem. Markus optimiert die Teppiche in der Fahrerkabine und Ruth schläft ausgiebig. Am Nachmittag ist - so wird uns gesagt - Tanz. Mehr wissen wir nicht und Ruth stellt sich Trachtengruppen vor. Rechtzeitig um 16 Uhr sind wir dort und ausser uns eine Blaskapelle aus Rüsselsheim und ein knappes Dutzend Leute. Mit der Zeit füllt sich die Scheune jedoch und wir finden heraus, dass es viele ausgewanderte Heimweh-Siebenbürger*innen sind (niemand trägt eine Tracht), welche sich periodisch hier treffen. Auch erfahren wir, dass Grassau ein florierendes Dorf sei, weil es sich in der Nähe des „Wirtschaftsmotors“ Hermannstadt/Sibiu befinde und abgelegene Dörfer viel heruntergekommener aussähen. Dann spendet jemand am Tisch eine Runde Schnaps, wir schaffen es nicht abzulehnen, Ruth liegt danach flach und Markus etwas später. | |
7.8.22 | Grossau - Ein neuer schöner Tag kündigt sich an. Markus montiert am Fahrzeug einen zusätzlichen Sonnenschutz, um die sich abzeichnende Hitze abzuhalten. Schon den ganzen gestrigen Tag wurde in der Kirchenburg, innerhalb deren Mauern wir übernachten, gebacken, und auch die Uhr auf dem Turm wurde aufgezogen, denn heute wird die frisch renovierte Kirchenanlage eingeweiht. Um 9 Uhr beginnt der evangelische Gottesdienst in deutscher Sprache. Anschliessend dürfen wir uns am reichhaltigen Buffet bedienen und können uns mit anderen Gästen unterhalten, welche alle deutsch sprechen. Einige wenige sind Siebenbürger Sachsen von Grossau und Umgebung, andere haben hier familiäre Wurzeln und sind aus dem Ausland angereist. Der Rest ist - wie wir - aus einem glücklichen Zufall gerade an diesem Wochenende an diesem Ort. Inzwischen ist es heiss, eine lange Siesta ist angesagt und viel werden wir wahrscheinlich auch danach nicht unternehmen. | |
6.8.22 | Grossau - Das Übernachten am See können wir mit 20 Lei (4€) legalisieren. Beim Eindunkeln merken wir, dass auch Einheimische diesen schönen Ort kennen und hierher kommen, um Party zu machen. Am Morgen sind wir recht früh unterwegs, aber die Parkplätze bei den Salzpools sind bereits gut gefüllt und alle Liegestühle besetzt (jene am Schatten sowieso). Das Baden in einem der Salzseen ist schön und einen Bademeister braucht es keinen, da es bei einem Salzgehalt von 25% nicht möglich ist unterzugehen. Und dann sind noch die schwarzen Aliens, welche an der Sonne stehen und ihre Kruste trocknen lassen. Wir wollen die Badehosen schonen, reiben uns nur punktuell mit Schlamm ein und duschen am Ende ausgiebig. Spass hat es gemacht - auch das rumänische Mittagsmenu im Restaurant (selbstverständlich mit Suppe und Kohlsalat) - aber den speziellen Geruch des Schlamms haben wir immer noch an uns und die Badehosen sind eine endlose Quelle schwarzer Partikel. | |
5.8.22 | Salzburg/Ocna Sibilui - Gegen Morgen wird es auch im Fahrzeug mitten in der Stadt Sibiu etwas kühler. Da Ruth in einer Woche nochmals zum Ohrenarzt muss, bleiben wir in der näheren Umgebung. Da gibt es unter anderem den Ort Salzburg (ca. 3‘600 Ew.), wo früher Salz abgebaut wurde. Ein Teil der Stollen ist eingestürzt und es ist ein gutes Dutzend Salzseen entstanden, in welchen man baden kann. Der halbe Tag ist jedoch bereits vorbei, als wir im Lidl und im (riesigen) Hornbach eingekauft haben. Unterwegs machen wir in Șura Mică/Kleinscheuern (ca. 1‘600 Ew.) einen Mittagshalt, kochen etwas und umrunden die ehemalige Kirchenburg, von welcher nur noch die Kirche übrig geblieben ist. In Salzburg angekommen fahren wir an den in gleissender Sonne liegenden Parkplätzen vorbei. Die Hitze macht uns zu schaffen und wir fahren weiter zu einem See (allerdings ohne Salz), wo wir hoffen die Nacht verbringen zu können. | |
4.8.22 | Hermannstadt/Sibiu - Heute geht es nach Sibiu (ca. 150‘000 Ew.) nicht primär, um die Stadt anzuschauen, sondern weil Ruth‘s rechtes Ohr immer noch Probleme macht. Der Ohrenarzt unserer Wahl ist nicht leicht zu finden und dann erst um 20 Uhr (vielleicht) in der Praxis. Die Privatklinik, in der Ruth in Brasov bereits einmal war, nimmt sie jedoch sofort dran, und der Arzt verschreibt Tropfen gegen eine Infektion (Ruth hatte sich selber gegen eine Entzündung behandelt). In der Stadt ist es heiss und im Womo noch heisser. So machen wir nach dem guten Essen in der Brauerei Siesta in einem Pärkchen. Als wir wieder etwas mögen, schleichen wir den schattigen Hauswänden entlang durch die Altstadt. Insgesamt sitzen wir jedoch mehr in Restaurants, als dass wir auf den Beinen sind. | |
3.8.22 | Grossau - Heute ist Arbeitstag, versüsst durch die schöne Umgebung der Kirchenburg, Gespräche mit unseren Camping- Nachbar*innen und einen Abendspaziergang. | |
2.8.22 | Grossau - Heute sind wir ganz tief in die ehemalige Welt der deutschsprachigen Siebenbürger-Sachsen eingetaucht, sind wir doch sowohl in der Kirchenburg auf dem Michelsberg als auch in Grossau mit Menschen ins Gespräch gekommen, welche hier aufgewachsen und nach Deutschland ausgewandert sind, sobald sie konnten, aber immer wieder gerne an den Ort ihrer Jugend zurückkommen. In Siebenbürgen gibt es mehr als 160 Kirchenburgen und Ruth hat sich Grossau notiert, weil sie in einem Film die vielen Storchennester gesehen hat, welche es hier geben soll. Unsere Erwartungen erfüllen sich voll und ganz und auch die Jungtiere sind trotz kurzen Flugversuchen immer noch drin. Als wir dann auch noch mit dem Womo innerhalb der Mauern der Kirchenburg übernachten können, entschliessen wir uns, an diesem schönen Ort zwei Nächte zu bleiben, und hören jetzt glücklich dem Geklapper der Störche zu. | |
1.8.22 | Michelsberg - Vom Făgărăș-Gebirge geht es die letzten Kehren hinab und wir sind wieder in Siebenbürgen. Als erstes fahren wir das ehemals von Siebenbürger Saxen erbaute Dorf Girelsau/Bradu an. Die Kirchenburg ist zwar geschlossen, die Geschichte des Ortes aber sehr gut auf Wikipedia beschrieben, u. a. die Euphorie für den Nationalsozialismus, das Behandeln der Rumänen und Romas als Menschen zweiter Klasse, die Verschleppung nach dem Einmarsch der Russen, den Verlust von Hab und Gut und das Übernehmen von Häusern und Landwirtschaftsland durch Rumänen. Wir besuchen ein Restaurant und können dort deutsch sprechen (der Wirt ist Rumäne, hat aber in Deutschland gearbeitet). Stolz erzählt er, dass der jetzige Präsident von Rumänien, Klaus Johannis, Siebenbürger Sachse sei und aus dieser Gegend komme. Wir fahren zum nächsten Ort mit einer Kirchenburg, Heltau/Cisnadie. Hier wird die Kirche zur Zeit renoviert und ist ebenfalls geschlossen. Also flanieren wir herum und bestaunen die stattlichen ehemaligen Bauernhäuser. Auf dem benachbarten Michaelsberg angelangt verlässt uns die Lust, Neues zu entdecken und wir richten uns zum Übernachten ein. | |
31.7.22 | Die Transfăgărășan-Gebirgsstrasse überquert die Südkarpaten und bietet uns viel Sehenswertes: steile felsige Hänge, undurchdringliche Wälder (inklusive einem veritablen Bär am Strassenrand), einen Stausee (Vidaru) und einen Bergsee (Bâlea), verschiedene Wasserfälle, Brücken, Tunnels, eine Seilbahn und viele Strassenkehren. Ganz alleine sind wir nicht, aber das können wir an einem Sonntag in den Sommerferien auch nicht erwarten. | |
30.7.22 | Căpăţânenii Ungureni - Heute Samstag gibt es einen Slalom zwischen Karpaten und Karpaten-Vorland. Es ist ein Gebiet mit vielen Obstbäumen und Wiesen, welche zur Zeit geheut werden. Immer wieder treffen wir Pferdewagen, Stände mit Obst - und Hochzeiten an. Einen längeren Halt machen wir wegen der eigenartigen orthodoxen Kirche Curtea de Arge und einen kürzeren neben einem wunderschön gelegenen Roma-Dorf. | |
29.7.22 | Sinaia - Schon wieder stellen wir den Wecker und steigen recht früh bei Regen zum Schloss Peles hinauf. Dieses hat der erste rumänische König Carol I. errichten lassen und als Sommerresidenz genutzt. In welchem Stil baut man aber Ende des 19. Jahrhunderts ein Schloss, wo andere Fabriken und Bahnhöfe errichten? In diesem Falle wurde ein Architekturstil aus früheren Jahrhunderten gewählt, die (Neo-) Renaissance, und angereichert mit Zentralheizung, fliessend warmem und kaltem Wasser sowie gesprenkelt mit Rokoko und einem türkisch eingerichteter Raum. Trotzdem: Die überschwängliche und hochwertig ausgeführte Innenausstattung zieht auch uns in ihren Bann (obwohl Markus sagt, er wolle das Schloss nicht haben, weil es zu viel zum Abstauben gäbe …). | |
28.7.22 | Sinaia - Seit Wochen regnet es zum ersten Mal, was den trockenen Wiesen und Wäldern sichtlich gut tut. Wir fahren durch das Buscegi-Gebirge der Südkarpaten zum Ferienort Bușteni (9’000 Ew.). Hier machen wir einen Spaziergang mit Kaffeepause und bewundern das riesige Kreuz auf dem Berg Caraiman (2384 Meter). Ausgangs Ort befindet sich das rumänisch-orthodoxe Kloster Sinaia mit zwei Kirchen: die kleinere aus dem 17. und die grössere aus dem 19. Jahrhundert. Auch Markus wird hier etwas geboten: Zehn Meter ab Boden hängt eine Leuchte und drei Handwerker haben eine zirkuswürdige Konstruktion gebaut, um zu ihr zu gelangen (siehe Foto). Nicht weit davon entfernt kommt der nächste Ferienort, Sinaia (10’000 Ew.). Am Hang befindet sich das Schloss Peleș, die Sommerresidenz des früheren rumänischen Königs Carol I. Parkplätze sind bei diesen Touristenattraktionen Mangelware und so stellen wir uns vor ein Restaurant und gehen dort zuerst Polenta (Mămăligă) mit Rinds-/Schweineragout essen, um danach beim Schloss Eintrittskarten für morgen zu kaufen. | |
27.7.22 | Cheile Rasnoavei - Heute ist ein Ruhetag: ein Spaziergang in die naheliegende Schlucht (Cheile), wo die Eingreiftruppe des französischen (!) Militärs gerade eine Übung hat, gemütlich essen sowie den Käfern und herrenlosen Hunden zuschauen. | |
26.7.22 | Cheile Rasnoavei - Nach drei Tagen auf dem Campingplatz Rulote si conturi verabschieden wir uns von Robert und unserem Mitcamper. Gut vorstellbar, länger zu bleiben, haben wir doch von der Umgebung noch kaum etwas gesehen. Lebensmittel und saubere Wäsche gehen uns jedoch aus und Ruth sieht die Lösung ihres Ohrenproblems in entzündungshemmenden Tropfen. In Zărnești ist fast alles zu haben und Wäschereien (spălătorie) finden wir massenhaft - aber nur für Autos und nicht für Kleider. Zurück in die Stadt Brașov zum Wäschewaschen wollen wir nicht, also fahren wir auf dem Weg nach Sinaia wiederum auf einen Campingplatz - dieses Mal auf einen mit Waschmaschine. | |
25.7.22 | Zărnești - Noch ein Tag auf dem Campingplatz, an dem wir das Fahrzeug kaum verlassen. Wir erledigen Büro- und andere Arbeiten und vor dem Fenster ziehen Schafe vorbei. | |
24.7.22 | Zărnești - Heute verbringen wir den ganzen Tag im oder vor dem Womo: Kühlschrank abtauen, Duschwanne reinigen, Webseite aktualisieren, einen Film anschauen. Morgen hätte Ruth wegen ihrem rechten Ohr einen Arzttermin gehabt. Im Abstand von 20 Minuten erhält sie von der Privatklinik zwei Anrufe: Beim ersten wird der Termin um 20 Minuten vorverschoben, beim zweiten abgesagt mit dem Angebot, im August zu kommen … . Nun doktert und salbt sie halt selbst herum und Markus muss - im besten Fall - nochmals einige Tage laut mit ihr reden. | |
23.7.22 | Zărnești - Heute stellen wir nochmals den Wecker und schaffen es, als erste vor dem „Draculaschloss“ in Bran zu stehen (ob Graf Dracula jemals hier war ist mehr als ungewiss). Die Treppen und Gänge der Törzburg - so ihr siebenbürgischer Name - sind eng und steil und nach 40 Minuten machen wir den nachkommenden Touristenmassen Platz (beim Verlassen ist die Warteschlange 50 Meter lang). Ruths rechtes Ohr macht Probleme und so suchen wir für den Fall, dass es nicht besser wird, im Umkreis von Brașov - aber bereits etwas in den Karpaten - einen Campingplatz, bei welchem wir noch Mobile-Empfang haben. Dort werden wir herzlich empfangen und zum Abendessen eingeladen. | |
22.7.22 | Bran - Am Morgen gehören wir zu den ersten, welche am Eingang des Bärenreservates stehen und ein Ticket für die englischsprachige 9 Uhr Tour kaufen. Auf dieser erfahren wir das Schicksal der einzelnen Bären in den Gehegen. Diese Tiere wurden vor dem EU-Beitritt Rumäniens 2007 öfters als Attraktion in Käfigen gehalten. Im Reservat können sie nun ein artgerechteres Leben führen. Auch gibt es Tiere, welche gefüttert wurden, sich von Abfällen ernährten oder in Häuser einbrachen, was von den Menschen zunehmend als Problem empfunden wurde. Weiter geht es - mit einen Sim-Karte-Ladestop - zum Dracula-Schloss in Bran. Eigentlich möchten wir die kommenden heissen Tage auf einem schönen Camping aussitzen, aber die Bewertungen des einzigen Platzes in Bran tönen nicht vielversprechend. Also nehmen wir nochmals Vorlieb mit einem ruhigen bezahlten Parkplatz. Nach einer langen Siesta gehen wir ins betriebsame Dorf und schauen uns das Dracula-Schloss vom Riesenrad aus an. Ins Schloss selber werden wir morgen früh gehen. Zum Nachtessen gibt es nun Knoblauchbrot … | |
21.7.22 | Bärenreservat Zărnești - In Brașov gehen wir einkaufen und fahren dann nach Rașov/Rosenau. Oberhalb dieser Kleinstadt thront eine sogenannte Bauernburg, in welche sich die Einwohnerinnen und Einwohner bei Angriffen zurückziehen konnten. Die Burg besichtigen können wir nicht, ist sie doch wegen Renovationsarbeiten geschlossen. Auf dem darunter liegenden, brütend heissen Parkplatz herrscht trotzdem ein riesiger Rummel, weil der benachbarte Dinosaurierpark viele Familien anzieht (darin sollen 50 lebensgrosse Dinos zu sehen sein). Also nichts wie weg und im beschaulicheren Zentrum von Rașov eine eisgekühlte Limonade trinken. Quer über die Talebene geht es dann nach Zărnești. Hier gibt es etwas ausserhalb in den Hügeln ein Bärenreservat, welches morgen Morgen wieder offen ist. Hier weht ein Windchen und die Aussicht stimmt: Einen besserem Platz zum Übernachten könnten wir nicht finden! | |
20.7.22 | Brașov - Wegen dem Arzttermin von Ruth bleiben wir nochmals einen Tag in Braşov - und wir bereuen es nicht! Am Morgen fahren wir früh in die Nähe der Talstation der Tâmpa-Seilbahn und steigen respektive fahren auf den Berg. Die Aussicht auf die Stadt ist toll und ebenso schön ist es, hinter den mehrere Meter hohen Buchstaben BRASOV zu stehen, welche wir gestern mehrmals von unten fotografiert haben. Immer mehr Leute bevölkern den Berg und wir fahren wieder hinunter, solange die Kabine halb leer ist. Zum Mittagessen ist es noch zu früh, also schauen wir die „möglicherweise schmalste Gasse Europas“ an, die gut einen Meter breite Schnurgasse. Auch folgen wir dem Wegweiser zur Synagoge, und es ist das erste Mal, dass wir eine von innen besichtigen können. Danach essen wir in einem Restaurant feines Lammfleisch. Inzwischen ist es sehr heiss. Trotzdem legt Markus Hand an beim Radwechsel auf dem Nachbarparkplatz und kommt verschwitzt und mit schwarzen Händen zurück. Jetzt ist es Zeit, quer durch die Stadt zur Klinik zu fahren, was sich - zumindest anfänglich - lohnt, weil Ruth danach wieder besser hört. Zum Übernachten fahren wir in ein schattiges Villenquartier und hoffen, dass sich das Innere des Fahrzeugs weiter abkühlt. | |
19.7.22 | Brașov - Ruth hat vergangene Nacht einige Stunden lang fast nichts mehr gehört und die Ohren müssen gespült werden. Vor der Suche einer Doktorin oder eines Doktors fahren wir aber ins Nachbarsdorf Petersberg, wo es eine weitere Kirchenburg gibt. Die Anlage wird zur Zeit renoviert und ist nicht zugänglich. Trotzdem lässt uns ein Arbeiter kurz hinein schauen. Danach beginnt die Ohrendoktoren-Suche: Zuerst geht es zu einer auf dem Campingplatz empfohlenen Praxisgemeinschaft. Diese bietet jedoch das benötigte Fachgebiet nicht an (zuhause würde Ruth zu ihrer Hausärztin gehen …). Also weiter zu einem - wohl hochbetagten - Ohrenarzt, dessen Praxis nur noch 2 mal 2 Stunden pro Woche offen hat. Die dritte Adresse erweist sich als ein öffentliches Spital, in welches man eingewiesen werden muss, und der vierte Ort hat erst im August freie Termine. Schlussendlich landen wir bei einer Privatklinik, wo Ruth morgen am späten Nachmittag hingehen kann. Das Fazit: Wenn man wegen der Sprache nicht telefonieren kann, wird die Suche einer medizinischen Behandlung aufwändig (das wäre zuhause genau gleich …). Sobald man aber persönlich vorbei geht, sind die Menschen sehr hilfsbereit, und es findet sich immer jemand, der Englisch spricht. Als Übernachtungsplatz wählen wir einen Parkplatz unterhalb der Zitadelle und spazieren hinauf, nachdem die grösste Hitze vorbei ist. | |
18.7.22 | Brașov/Kronstadt - Zuerst mit dem einen, dann mit dem anderen Bus (beide neu) fahren wir nach Brașov. Die Stadt mit einer Viertel-Million Einwohnerinnen und Einwohnern war gemäss Wikipedia 1500 n. Chr. die grösste Stadt der Siebenbürger Sachsen, welche durch Handel (u. a. mit den Türken) reich wurden, und sich früh vom Kirchenreformator Johannes Honterus überzeugen liessen. Die Stadt liegt am Fusse der Karpaten. Der Ratshausplatz mit der Schwarzen Kirche, dem Alten Ratshaus, den Restaurants und den abgehenden Gassen und Gässlein sowie den stattlichen Häusern gefällt uns sehr gut und vom Hügel des Weissen Wachturms können wir die Altstadt überblicken. Gut essen ist auch angesagt und fünf Stunden später fahren wir mit den beiden Bussen wieder zurück nach Honigberg. | |
17.7.22 | Hărman/Honigberg - Den heutigen Sonntag verbringen wir vor allem auf dem Campingplatz. Ruth schafft es, auf der sehr langsamen und heiss begehrten Maschine zwei Ladungen zu waschen. Und dann findet in der evangelischen Kirchenburg ein Gottesdienst statt , bei welchem der Pfarrer in deutscher Sprache von der Kanzel predigt (die Predigt ist sehr interessant, spricht er doch auch von seiner eigenen Vergangenheit im früheren Rumänien). Schön war es auch, mit den - ebenfalls deutsch sprechenden - Campingnachbarinnen und -nachbarn über Fahrzeuge und Reisen fachsimpeln zu können. | |
16.7.22 | Hărman/Honigberg - Heute Samstagmorgen geht es gemächlicher zu und her als gestern. Wir fahren gleich nach dem Frühstück nach Honigberg, wo es einen Campingplatz gibt, von wo aus man auch Brașov/Kronstadt besuchen kann. Gleich als erstes bemühen wir uns um eine Bleibe und sind froh, so früh dran zu sein, ergattern wir doch den letzten Platz. Auch sonst haben wir Glück: Die noch menschenleere Kirchenburg (Kirche mit Festungsmauern) sehen wir im Morgenlicht, dann kommt knatternd und rauchend eine grosse Gruppe auf Oldtimer-Motorrädern und in der Kirche wird auf der berühmten alten Orgel gespielt. Der Ort und die Kirchenburg hat eine lange deutsche Tradition, welche bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht und noch 1970 lebten hier 1’129 deutschsprachige Menschen (2011 - also einige Zeit nach der Wende - waren es nur noch 111). | |
15.7.22 | Nach Siebenbürgen - Heute gibt es nochmals einen „Fahrtag“. Es geht westwärts zuerst über flache Hügel, dann über die Ostkarpaten und schlussendlich hinab in die Ebene von Siebenbürgen. Was wir die letzten Wochen nicht mehr erlebt haben überrumpelt uns hier: Hektik und Staus. Es ist sehr warm, aber ein Grosseinkauf im Lidl (in Sfintu Gheorghe) muss noch sein. Dann schnell heraus aus der brütend heissen Stadt und auf dem Weg nach Honigberg finden wir einen Ort an einem kleinen See. | |
14.7.22 | Von Moldawien nach Rumänien - Der Grenzübertritt dauert ca. eine Stunde - nicht weil wir so genau kontrolliert werden, sondern weil wir so lange warten müssen (was im Vergleich zu den armen Lastwagenfahrern ein Pappenstiel ist …). Vor der Grenze ist nach der Grenze: Die Landschaft sieht gleich aus und der Autofahrstil ist es auch, nur die Sim-Karte wechselt und ins - ohnehin leere - Portemonnaie kommen wieder rumänische Leu (diese sind vier Mal mehr wert sind als die moldauischen). Irgendwo im Nirgendwo finden wir es Zeit zum Übernachten und Markus findet dafür ein gemähtes Kornfeld mit schöner Aussicht. | ...................................... |
<<< Teil 3: Moldawien